„Sauberhaftes Königstädten“

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RÜSSELSHEIM – Bevor ein dichter Blätterwald und blühende Landschaften den durch Umweltsünder verursachten Schaden wieder verdecken, machten sich zahlreiche Königstädter auf den Weg, um beim Umwelttag mitzuhelfen. Treffpunkt am Samstag – und später auch Ziel für eine Stärkung nach getaner Arbeit – waren die Werkstätten für Behinderte (WfB). Schon von Weitem waren zahlreiche Kinder und Jugendliche auszumachen, die in Begleitung Erwachsener mit Greifzangen und Müllsäcken ausgestattet waren. Der Tag unter dem Motto „Sauberhaftes Königstädten“ fand zum vierten Mal in Folge statt.

„Ab an die Zange und los“, rief Ortsvereinsvorsteher Reinhard Hill ins Megafon, nicht ohne vorher darauf hinzuweisen, dass es bei der Rückkehr eine deftige Gemüsesuppe geben werde, die wie in jedem Jahr von den Frauen der evangelischen Kirchengemeinde zubereitet wurde. Mit dabei waren auch die sieben- bis achtjährigen Kinder der F 2-Jugend des Fußballvereins Alemannia. Trainer Manuel Arnhold ließ sich von Hilde Müller vom städtischen Umweltamt seinen Bezirk am Sportheim zuweisen. Spontan erklärte sich der „Königstädter Ureinwohner“ Eric Schröder bereit, eine Gruppe von vier Flüchtlingen zu begleiten, die später rund um deren Wohneinheit an der Bensheimer Straße beim Aufräumen gesichtet wurden. Zu den 180 angemeldeten Personen aus Vereinen und Institutionen kamen noch etwa 30 Kurzentschlossene hinzu.

Gerade bei den Kindern und Jugendlichen entsponn sich zum Erstaunen der Erwachsenen ein regelrechter Müllsammel-Wettkampf. Doch bei allem spielerischen Eifer kam der pädagogische Ansatz nicht zu kurz. Frank Häußler, Lehrer an der Gerhart-Hauptmann-Schule, war mit seiner Intensivklasse zum zweiten Mal dabei. „Wir haben Schüler aus fünf verschiedenen Ländern im Alter von elf bis 15 Jahren bei uns und ein Teil von ihnen hat im Vorjahr schon beim Umwelttag mitgemacht“, sagte Häußler mit Blick auf Vor- und Nachgespräche im Unterricht: „Wir vergleichen hiesige Müllentsorgung und Umweltschutz im Gegensatz zu anderen Herkunftsländern. Voriges Jahr haben wir bei dieser Aktion zudem Fotos gemacht, die im Nachhinein für die deutsche Sprachschatzerweiterung hilfreich waren“.

Barsche Reaktion eines Landwirtes

Kuriose Funde gab es auch wieder; zum Beispiel ein verlorener Personalausweis oder der Motor einer Waschmaschine. Von allen Seiten gelobt wurde die neue Zufahrt zur WfB und deren Unterstützung durch drei Kleinbusse samt Fahrern. Unverhältnismäßig barsch – erzählten einige erwachsene Sammler – sei die Reaktion eines Landwirtes gewesen, der in einer Feldgemarkung seinem Unmut Luft machte. Statt sich über die Aktion zu freuen, beschwerte er sich über die von den Sammlern abgestellten Müllsäcke am Wegesrand – obwohl sich der Städteservice um dem Abtransport binnen zwei, drei Stunden bemühte.

Quelle: von Natalia SchmidtMainSpitze

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